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Preis der Deutschen Filmkritik 2020 – Bester Dokumentarfilm für Regeln am Band, bei hoher Geschwindigkeit

Preis der Deutschen Filmkritik 2020 – Bester Dokumentarfilm für Regeln am Band, bei hoher Geschwindigkeit

Regeln am Band, bei hoher Geschwindigkeit

Preis der Deutschen Filmkritik 2020 – Bester Dokumentarfilm für REGELN AM BAND, BEI HOHER GESCHWINDIGKEIT.

Glückwunsch an Regisseurin Yulia Lokshina und ihr Team. Großartig. Wir freuen uns riesig!!!!

 

Die Jurybegründung:

„Ich kann mir das natürlich überhaupt nicht vorstellen, wie das ist“, sagt ein Schüler, und damit ist das Projekt dieses Films gut beschrieben: Es geht darum Bilder zu finden für etwas, von dem es keine Bilder gibt. Um damit Vorstellungen zu korrigieren, die sich nicht oder falsch gemacht werden. Die Fleischfabrik ist kein Ort mehr, an dem die „Sendung mit der Maus“ filmen kann, wie Industrie funktioniert dank Automatisierung und Leuten an den Geräten, die ein gutes Einkommen haben und eine sinnvolle Arbeit und Rechte, die von Gewerkschaften vertreten werden.
„Regeln am Band, bei hoher Geschwindigkeit“ ist ein Film, der von den menschenunwürdigen Zuständen in den Tönnies-Fleischfabriken erzählt, denen wir unsere billigen Lebensmittel verdanken und nicht nur Tönnies sein Vermögen, und der zugleich darüber nachdenkt, was dieses Erzählen sein und bewirken kann angesichts des Umstands, dass das Wissen um die skandalösen Zustände mitten in Deutschland nicht ausreicht, sie aus der Welt zu schaffen.

Yulia Lokshina

Die Klugheit von Yulia Lokshinas Dokumentarfilm besteht in seinem Essayismus, der die Medien des Erzählens mitdenkt, das Theater, den Journalismus, den Film. Auf diese Weise entsteht ein Dokument, das nicht mit dem Kopf vor die Wand der Empörung rennt, sondern sich als zeitlose Übersetzungshilfe begreift: für Bilder, die nicht gemacht werden können, und Vorstellungen, die nicht stimmen.
„Du hast nicht aufgepasst“, sagt der Deutschlehrer zum Arbeiter im Kurs, der ihm versucht zu erklären, dass nicht individuelles Versagen vorliegt, sondern ein strukturelles Problem. Das Deutsch des Lehrers ist also falsch – und das sichtbar zu machen, ist Verdienst dieses Films.
Laudatio: Matthias Dell (Deutschlandfunk Kultur)

Nachdem der Film letztes Jahr nur kurz im Kino sein durfte, gibt es ihn ab 12.03. auf DVD bei good!movies und Digital.