POL POT DANCING

Dokumentarfilm von Enrique Sánchez Lansch

Kinostart: November 2024

“Einer der fesselndsten Filme, der auf dem Internationalen Dokumentarfilmfestival von Thessaloniki seine Weltpremiere feierte. (...) Regisseur Enrique Sánchez Lansch hat unglaublich seltenen Archive ausfindig gemacht, um die wahre Geschichte von Pol Pots Vergangenheit zu erzählen. Proben und Szenen aus dem Tanz bilden den Kern von Pol Pot Dancing - in gewisser Weise kann der Film, indem er diese Kunstform ehrt, als eine Abrechnung mit dem Diktator bezeichnet werden, der die künstlerische Ausdrucksform, die zum kulturellen Erbe der Welt gehört, fast ausgerottet hat.”

- DEADLINE

“Pol Pot Dancing enthält reichhaltiges Archivmaterial, darunter selten gesehene Aufnahmen, in denen Pol Pot über seine Jugend spricht.”

- BUSINESS DOC EUROPE

„Schockierendes Porträt eines Genozids“

- ASIAN MOVIE PULSE

Die Geschichte

Liebevoll erzieht die Startänzerin Chea Samy am Königshof Kambodschas ihren Zögling. Jahre später, als Zwangsarbeiterin der Roten Khmer, erkennt sie, dass aus ihrem Ziehsohn der Diktator Pol Pot geworden ist. Eine filmische und tänzerische Spurensuche in das dunkelste Kapitel der Geschichte Kambodschas.

Inhalt

Noch nie ist das dunkelste Kapitel der Geschichte Kambodschas und der Werdegang Pol Pots über seine Verbindung zum Tanz erzählt worden. Tatsächlich ist der grausame Anführer der Roten Khmer von der Startänzerin Chea Samy im Königspalast erzogen worden und verdankt ihr sogar ein Studium in Paris. Jahrzehnte später als Zwangsarbeiterin erkennt Chea Samy in Pol Pot ihren Ziehsohn. Sie überlebt sein Regime und bewahrt den kambodschanischen Tanz vor dem Aussterben. Im Film spüren Chea Samys Schülerinnen ihrer Geschichte durch Tanzszenen nach.

Kinotermine
Datum
Stadt
Kino
Anlass/ Gäste
14.09.2024
Bad Saarow
Mit Editorin Julia Oehring

Termine folgen!

Pressestimmen

“Einer der fesselndsten Filme, der auf dem Internationalen Dokumentarfilmfestival von Thessaloniki seine Weltpremiere feierte. (…) Regisseur Enrique Sánchez Lansch hat unglaublich seltenen Archive ausfindig gemacht, um die wahre Geschichte von Pol Pots Vergangenheit zu erzählen. Proben und Szenen aus dem Tanz bilden den Kern von Pol Pot Dancing – in gewisser Weise kann der Film, indem er diese Kunstform ehrt, als eine Abrechnung mit dem Diktator bezeichnet werden, der die künstlerische Ausdrucksform, die zum kulturellen Erbe der Welt gehört, fast ausgerottet hat.” DEADLINE

“Pol Pot Dancing enthält reichhaltiges Archivmaterial, darunter selten gesehene Aufnahmen, in denen Pol Pot über seine Jugend spricht.” BUSINESS DOC EUROPE

„Schockierendes Porträt eines Genozids“ ASIAN MOVIE PULSE

Regisseur

In Gijón, Nordspanien, und in Köln aufgewachsen, absolvierte Enrique Sánchez Lansch ein Musikstudium mit Hauptfach Gesang und eine akademische Ausbildung in Romanistik, Philosophie und Germanistik, die er mit einer Magisterarbeit über Literaturverfilmung abschloss. Bereits neben dem Studium begann er erst als Regieassistent, dann als Regisseur und Autor von Musik- und Dokumentarfilmen zu arbeiten. Nach einigen Jahren als Regisseur und Produzent fiktionaler Serien folgte ein Studienaufenthalt (Film/Drehbuch) an der Columbia University, New York, und der University of California at Los Angeles (UCLA). Enrique Sánchez Lansch ist als Regisseur und Autor von Dokumentarfilmen tätig, meist in Verbindung mit Musik. Enrique Sánchez Lansch ist Mitglied der Europäischen und der Deutschen Filmakademie.

FILMOGRAPHIE (Auswahl)

2004     RHYTHM IS IT!, 100 Min, Kino-Dokumentarfilm

  • Weltpremiere Bei Der 54. Berlinale
  • Deutscher Filmpreis 2005 Bester Dokumentarfilm & Bester Schnitt
  • Bayerischer Filmpreis 2004 Bester Dokumentarfilm
  • Deutscher Kritikerpreis 2005 Verband Der Deutschen Kritiker
  • Preis Der Deutschen Kinogilde 2005 Bester Dokumentarfilm
  • Publikumspreis 2005 Internationales Filmfestival Freiburg
  • Franz Hofer Preis 2005 Preis Filmhaus Saarbrücken
  • Publikumspreis 2004 23rd Minneapolis Int. Filmfestival
  • Gibson Award For Impact Of Music Nashville Int. Filmfestival

2007     “DAS REICHSORCHESTER“ DIE BERLINER PHILHARMONIKER UND DER      NATIONALSOZIALISMUS, 93 Min, Kino-Dokumentarfilm

  • Diapason D’or De L’année 2008
  • Choc Du Monde De La Musique De L’année 2008

2010     PIANO ENCOUNTERS – BEGEGNUNGEN AM KLAVIER, 95 Min, Kino-Dokumentarfilm

  • Seminci – Valladolid International Filmfestival 2010, 2. Preis Für Den Besten Dokumentarfilm

2020     IN DEN UFFIZIEN, 96 Min, Kino-Dokumentarfilm

  • Weltpremiere: Dok.Fest München 2021
  • Internationale Premiere: Shanghai International Film Festival 2021

 

2021     A SYMPHONY OF NOISE – Matthew Herbert’s Revolution, 96 Min, Kino-Dokumentarfilm

  • Weltpremiere: Cph:Dox 2021
  • Deutschlandpremiere: Dok.Fest München 2021
  • Deutscher Filmpreis 2021 Beste Tongestaltung
  • Deutscher Dokumentarfilmpreis 2022 Bester Musikfilm

DIRECTOR’S NOTE

Workshops mit dem lokalen Filmnachwuchs haben mich zuerst nach Kambodscha geführt. Ich habe ein Land entdeckt, das viele Jahrzehnte in seiner Entwicklung hinter seinen südostasiatischen Nachbarn zurückgeblieben wirkt, aber in dem schon die Tempelruinen von Angkor einen Höhepunkt kultureller und wirtschaftlicher Entwicklung der Weltgeschichte bezeugen. Geradezu zwangsläufig habe ich mich mit der spannenden, aber auch hochdramatischen Geschichte des Landes beschäftigt.

Auf einer der ersten meiner mittlerweile sieben Reisen nach Kambodscha habe ich Sophiline Cheam kennengelernt, habe mir Aufführungen angesehen und sie zu Proben in ihrem Theater besucht. Von ihrer Arbeit hatte ich schon gehört, als sie im Rahmen des Mozartjahres 2006 in Wien auf Einladung von Peter Sellars mit Pamina Devi ihre eigene choreographische Version der Zauberflöte choreographiert hatte. 2014 stieß ich dann auf die Verbindung Pol Pots zum klassischen kambodschanischen Tanz und die Geschichte Chea Samys.

Meine Filme beschäftigen sich oft thematisch mit der Verbindung von Hochkultur, speziell Musik und Tanz, und einer politischen oder sozialen Dimension. Ging es bei RHYTHM IS IT! noch um sozial- und bildungspolitische Relevanz, so habe ich versucht, in DAS REICHSORCHESTER am Beispiel der Berliner Philharmoniker im Nationalsozialismus auszuloten, wie Hochkultur zum Propagandainstrument eines Gewaltregimes werden kann. Dementsprechend hat mich am vorliegenden Stoff die unglaubliche Verknüpfung zwischen einer sehr beeindruckenden jahrhundertealten Tanzform mit den wichtigsten Ereignissen und Köpfen der Geschichte Kambodschas im 20. Jahrhundert fasziniert, deren überraschendste die des Tanzes mit Pol Pot ist.

Mir fällt auf, wie wenig man heute in Deutschland über Kambodscha weiß. Selbst die Herrschaft der Roten Khmer ist gerade einer jüngeren Generation nur schlagwortartig präsent. Dabei ist das Bemühen der Roten Khmer und Pol Pots, sämtliche Zeugnisse und Protagonisten von Geschichte und Kultur systematisch auszulöschen, erschreckend aktuell, wenn wir allein an die Zerstörung von Kulturgütern durch IS-Kämpfer denken. Auch die Indoktrination vor allem sehr junger Menschen und ihre Instrumentalisierung für eine der blutigsten Revolutionen der Weltgeschichte erinnern unwillkürlich an Ereignisse unserer Zeit.

Darüber hinaus möchte ich nicht zuletzt zwei wichtigen Aspekten in diesem Film nachgehen. Der erste hat mit der Erkenntnis zu tun, dass es gerade die einmalige Chance zu sein scheint, die der kleine Saloth Sar erhält, in einem intellektuell und künstlerisch stimulierenden Milieu groß zu werden, die ihn geradewegs zu dem Schlächter Pol Pot werden lässt. Und noch mehr: Er wird sogar zum erklärten Feind jeglicher Form von Kunst und Kultur und negiert damit das ganze Umfeld, in dem er aufgewachsen ist und dem er doch so viel zu verdanken hat. Wie ist das möglich? Wie können Bildung und Kultur in einem solchen Zerstörungswahn enden? Der Film wird die Frage, wie Saloth Sar zu Pol Pot werden konnte, nicht abschließend beantworten können. Aber ich möchte auf jeden Fall versuchen, diesen Zusammenhang auszuloten und den Zuschauer zum Nachdenken anzuregen.

Zum anderen möchte ich in diesem Film mit seiner notwendigerweise ausländischen und westlichen Perspektive versuchen, Raum zu schaffen für den eigenen Umgang und die eigene Auseinandersetzung der Kambodschaner mit ihrer Geschichte. Das kann z.B. bedeuten, dass in den Choreographien manchmal anders erzählt wird, andere Momente betont werden als oben beschrieben, weil der Blick auf die Vergangenheit eben anders ist als erwartet. Das bedeutet auch, dass Zeremonien und Geisteranrufungen, wie ich sie beschrieben habe, selbstverständlich in den Film miteinbezogen werden.

Diese Rituale verweisen ja darauf, dass das Verständnis der Tänzer von ihrer Kunst aber auch von der Welt nicht einfach von einem tradierten spirituellen Kontext gelöst werden kann – wie man es als westlicher Mensch vielleicht vorschnell erwarten würde.

Überhaupt ist die Betonung von Tradition in Kunst und Kultur hier viel stärker. Respekt ist hier ein fundamentaler Begriff für ein Stück Kultur, das von Lehrerin zu Schülerin und dann wieder der nächsten Schülergeneration weitergegeben wird. Individuelle Ausformungen und Weiterentwicklungen, ohne die es Sophiline Cheam nicht möglich wäre, mit der überlieferten Bewegungs- sprache auch andere als mythologische Stoffe zu erzählen, können hier nur sehr, sehr behutsam erfolgen. Was können wir aus diesem Traditionsbegriff auch für unser Kulturverständnis lernen?

Im Großen und Ganzen hoffe ich durch die Offenheit in meiner Herangehensweise, mit diesem Film den Fragen näher zu kommen, die die Kambodschaner selbst an ihre Geschichte stellen. Ich hoffe, beobachten zu können, welche Wege sie gehen, welche Zusammenhänge sie herstellen und welche Konsequenzen sie daraus ziehen.

Die überraschend enge Verbindung der Entwicklung Kambodschas im 20. Jahrhundert mit dem klassischen Tanz ist eine große Chance, ein ebenso dunkles wie prägendes Kapitel der Geschichte des Landes wenn nicht der Weltgeschichte aus einem neuen und besonderen Blickwinkel und – ohne es dabei seiner Substanz, Tiefe und hohen Dramatik zu berauben – gleichzeitig spannend und emotional zu erzählen.

 

Filmpreise & Festivals

Thessaloniki International Documentary Film Festival 2024, International Competition

Dok.fest München 2024

Filmdaten

Buch & Regie: Enrique Sánchez Lansch
Kamera: Marcus Winterbauer
Montage: Julia Oehring
Ton:
Patrick Veigel
Sound Mix Sølve Huse-Amundsen
Musik: Christoph M. Kaiser & Julian Maas
Produzent*innen: Arne Birkenstock, Laryssa Stone
Koproduzent*innen: Christian Aune Falch, Torstein Parelius, Ingrid Galadriel Aune Falch
Produktion: Fruitmarket Arts & Media in Koproduktion mit Up North Films und ZDF in Kooperation mit ARTE
Gefördert von: BKM – Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Film- und Medienstiftung NRW, DFFF – Deutscher Filmförderfonds, FFA – Filmförderungsanstalt, The Norwegian Film Institute, The Fritt Ord Foundation

Titel: Pol Pot Dancing
Genre: Dokumentarfilm
Jahr: 2023
Land : Deutschland, Norwegen
Laufzeit: 99 Minuten
Vorführformat: DCP; Farbe
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprachfassung: Englisch, Khmer mit deutschen Untertiteln
FSK: tba
Kinostart: November 2024

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