POL POT DANCING

Dokumentarfilm von Enrique Sánchez Lansch

Kinostart: 5. Dezember 2024

“Einer der fesselndsten Filme, der auf dem Internationalen Dokumentarfilmfestival von Thessaloniki seine Weltpremiere feierte. (...) Regisseur Enrique Sánchez Lansch hat unglaublich seltenen Archive ausfindig gemacht, um die wahre Geschichte von Pol Pots Vergangenheit zu erzählen. Proben und Szenen aus dem Tanz bilden den Kern von Pol Pot Dancing - in gewisser Weise kann der Film, indem er diese Kunstform ehrt, als eine Abrechnung mit dem Diktator bezeichnet werden, der die künstlerische Ausdrucksform, die zum kulturellen Erbe der Welt gehört, fast ausgerottet hat.”

- DEADLINE

“Pol Pot Dancing enthält reichhaltiges Archivmaterial, darunter selten gesehene Aufnahmen, in denen Pol Pot über seine Jugend spricht.”

- BUSINESS DOC EUROPE

„Schockierendes Porträt eines Genozids“

- ASIAN MOVIE PULSE

Die Geschichte

Liebevoll erzieht die Startänzerin Chea Samy am Königshof Kambodschas ihren Zögling. Jahre später, als Zwangsarbeiterin der Roten Khmer, erkennt sie, dass aus ihrem Ziehsohn der Diktator Pol Pot geworden ist. Eine filmische und tänzerische Spurensuche in das dunkelste Kapitel der Geschichte Kambodschas.

Inhalt

Noch nie ist das dunkelste Kapitel der Geschichte Kambodschas und der Werdegang Pol Pots über seine Verbindung zum Tanz erzählt worden. Tatsächlich ist der grausame Anführer der Roten Khmer von der Startänzerin Chea Samy im Königspalast erzogen worden und verdankt ihr sogar ein Studium in Paris. Jahrzehnte später als Zwangsarbeiterin erkennt Chea Samy in Pol Pot ihren Ziehsohn. Sie überlebt sein Regime und bewahrt den kambodschanischen Tanz vor dem Aussterben. Im Film spüren Chea Samys Schülerinnen ihrer Geschichte durch Tanzszenen nach.

Kinotermine
Datum
Stadt
Kino
Anlass/ Gäste
02.10.2024
Osnabrück
Filmfest Osnabrück

Termine folgen!

Pressestimmen

“Einer der fesselndsten Filme, der auf dem Internationalen Dokumentarfilmfestival von Thessaloniki seine Weltpremiere feierte. (…) Regisseur Enrique Sánchez Lansch hat unglaublich seltenen Archive ausfindig gemacht, um die wahre Geschichte von Pol Pots Vergangenheit zu erzählen. Proben und Szenen aus dem Tanz bilden den Kern von Pol Pot Dancing – in gewisser Weise kann der Film, indem er diese Kunstform ehrt, als eine Abrechnung mit dem Diktator bezeichnet werden, der die künstlerische Ausdrucksform, die zum kulturellen Erbe der Welt gehört, fast ausgerottet hat.” DEADLINE

“Pol Pot Dancing enthält reichhaltiges Archivmaterial, darunter selten gesehene Aufnahmen, in denen Pol Pot über seine Jugend spricht.” BUSINESS DOC EUROPE

„Schockierendes Porträt eines Genozids“ ASIAN MOVIE PULSE

Regisseur

Enrique Sánchez Lansch, in Gijón, Nordspanien, und in Köln aufgewachsen, absolvierte  ein Musikstudium mit Hauptfach Gesang und eine akademische Ausbildung in Romanistik, Philosophie und Germanistik, die er mit einer Magisterarbeit über Literaturverfilmung abschloss. Bereits neben dem Studium begann er erst als Regieassistent, dann als Regisseur und Autor von Musik- und Dokumentarfilmen zu arbeiten. Nach einigen Jahren als Regisseur und Produzent fiktionaler Serien folgte ein Studienaufenthalt (Film/Drehbuch) an der Columbia University, New York, und der University of California at Los Angeles (UCLA). Enrique Sánchez Lansch ist als Regisseur und Autor von Dokumentarfilmen tätig, meist in Verbindung mit Musik. Enrique Sánchez Lansch ist Mitglied der Europäischen und der Deutschen Filmakademie.

 

FILMOGRAPHIE (Auswahl)

2004     RHYTHM IS IT!, 100 Min, Kino-Dokumentarfilm

– Weltpremiere Bei Der 54. Berlinale

– Deutscher Filmpreis 2005 Bester Dokumentarfilm & Bester Schnitt

– Bayerischer Filmpreis 2004 Bester Dokumentarfilm

– Deutscher Kritikerpreis 2005 Verband Der Deutschen Kritiker

– Preis Der Deutschen Kinogilde 2005 Bester Dokumentarfilm

– Publikumspreis 2005 Internationales Filmfestival Freiburg

– Franz Hofer Preis 2005 Preis Filmhaus Saarbrücken

– Publikumspreis 2004 23rd Minneapolis Int. Filmfestival

– Gibson Award For Impact Of Music Nashville Int. Filmfestival

2007     “DAS REICHSORCHESTER“ DIE BERLINER PHILHARMONIKER UND DER NATIONALSOZIALISMUS, 93 Min, Kino-Dokumentarfilm

– Diapason D’or De L’année 2008

– Choc Du Monde De La Musique De L’année 2008

2010     PIANO ENCOUNTERS – BEGEGNUNGEN AM KLAVIER, 95 Min, Kino-Dokumentarfilm

– Seminci – Valladolid International Filmfestival 2010, 2. Preis Für Den Besten Dokumentarfilm

2020     IN DEN UFFIZIEN, 96 Min, Kino-Dokumentarfilm

– Weltpremiere: Dok.Fest München 2021

– Internationale Premiere: Shanghai International Film Festival 2021

2021     A SYMPHONY OF NOISE – Matthew Herbert’s Revolution, 96 Min, Kino-Dokumentarfilm

– Weltpremiere: Cph:Dox 2021

– Deutschlandpremiere: Dok.Fest München 2021

– Deutscher Filmpreis 2021 Beste Tongestaltung

– Deutscher Dokumentarfilmpreis 2022 Bester Musikfilm

 

DIRECTOR’S NOTE

Seit 2011 haben mich Workshops mit dem lokalen Filmnachwuchs nach Kambodscha geführt. Ich habe ein Land entdeckt, in dem überall noch die Spuren der Herrschaft der Roten Khmer sichtbar sind und infolge dessen es in seiner Entwicklung viele Jahrzehnte hinter seinen südostasiatischen Nachbarn zurückgeblieben wirkt. Gleichzeitig bezeugen die Tempelruinen von Angkor, dass Kambodscha über Jahrhunderte Schauplatz eines der Höhepunkte kultureller und wirtschaftlicher Entwicklung der Weltgeschichte war.

Auf einer meiner ersten Reisen nach Kambodscha habe ich die Tänzerin Sophiline Cheam Shapiro kennengelernt, von der ich schon im Rahmen des Mozartjahres 2006 gehört hatte. 2014 beschäftigte sich Sophiline mit der Geschichte ihrer Tanzlehrerin Chea Samys und ihrer der Verbindung Pol Pots zum klassischen kambodschanischen Tanz. Sophiline konnte das geplante Bühnenstück nicht realisieren, aber mich ließ der Stoff nicht mehr los und ich fragte sie, ob sie bei einem Filmprojekt mitmachen würde.

Meine Filme beschäftigen sich oft mit der Verbindung von Hochkultur, speziell Musik und Tanz, und einer politischen oder sozialen Dimension. Bei POL POT DANCING faszinierte mich die unglaubliche Verknüpfung zwischen einer sehr beeindruckenden jahrhundertealten Tanzform und den wichtigsten Ereignissen der Geschichte Kambodschas im 20. Jahrhundert.

Mir fällt auf, wie wenig man in Deutschland über Kambodscha weiß. Selbst die Herrschaft der Roten Khmer ist gerade einer jüngeren Generation höchstens schlagwortartig präsent. Dabei ist das Bemühen der Roten Khmer und Pol Pots, sämtliche Zeugnisse und Exponenten von Geschichte und Kultur systematisch auszulöschen, erschreckend aktuell. Daher wollte ich durch den Film dieses Stück Geschichte weiter vermitteln.

Der Film geht dem Paradox in der Biografie Pol Pots nach: Der kleine Saloth Sar erhält die einmalige Chance, in einem intellektuellen und künstlerischen Milieu aufzuwachsen, und wird nicht nur trotzdem, sondern gerade deswegen zu dem Schlächter Pol Pot. Und noch mehr: Er wird sogar zum erklärten Feind jeglicher Form von Kunst und Kultur und negiert damit das ganze Umfeld, in dem er aufgewachsen ist und dem er doch so viel zu verdanken hat. Wie ist das möglich? Wie können Bildung und Kultur in einem solchen Zerstörungswahn enden? Der Film kann die Frage, wie Saloth Sar zu Pol Pot werden konnte, natürlich nicht abschließend beantworten. Aber er lotet diesen Zusammenhang aus und regt das Publikum damit zum Nachdenken an.

Bei der Umsetzung habe ich versucht, aufgrund meiner westlichen Perspektive, den kambodschanischen Protagonist*innen größtmöglichen Raum zu lassen für ihre eigene Form der Auseinandersetzung mit der Vergangenheit, für ihren eigenen Blick auf ihre Geschichte, welche Zusammenhänge sie herstellen und welche Konsequenzen sie daraus ziehen.

Die Protagonist*innen selbst blicken unterschiedlich auf die Vergangenheit: Sophiline, hat das Regime der Roten Khmer selbst erlebt. Ihre Ensembletänzerinnen sind eine Generation jünger, aber ihr Leben ist indirekt durch die Herrschaft Pol Pots geprägt. Aber da ist auch der Blick Promsodun Oks, der durch seine Sozialisierung in den USA als Sohn einer Flüchtlingsfamilie eine sehr interessante Mischung aus Innen- und Außenperspektive einbringt. Alle bringen diese Blickwinkel und Positionen in einen gemeinsamen Prozess ein. Auch oft in einer Art, in der unser westlicher Blick von außen es vielleicht anders erwarten würde.

Filmpreise & Festivals
Filmdaten

Buch & Regie: Enrique Sánchez Lansch
Kamera: Marcus Winterbauer
Montage: Julia Oehring
Ton:
Patrick Veigel
Sound Mix Sølve Huse-Amundsen
Musik: Christoph M. Kaiser & Julian Maas
Produzent*innen: Arne Birkenstock, Laryssa Stone
Koproduzent*innen: Christian Aune Falch, Torstein Parelius, Ingrid Galadriel Aune Falch
Produktion: Fruitmarket Arts & Media in Koproduktion mit Up North Films und ZDF in Kooperation mit ARTE
Gefördert von: BKM – Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Film- und Medienstiftung NRW, DFFF – Deutscher Filmförderfonds, FFA – Filmförderungsanstalt, The Norwegian Film Institute, The Fritt Ord Foundation

Titel: Pol Pot Dancing
Genre: Dokumentarfilm
Jahr: 2023
Land : Deutschland, Norwegen
Laufzeit: 101 Minuten
Vorführformat: DCP; Farbe
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprachfassung: Englisch, Khmer mit deutschen Untertiteln
FSK: 12
Kinostart: November 2024

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