LANGES ECHO

Ein Film von Veronika Glasunowa und Lukasz Lakomy

„Wenn »LANGES ECHO« Personengruppen zeigt (zum Beispiel beim Yoga), wirken die oft wie einem Film von Roy Andersson entnommen. Aber es sind die Verhältnisse, die diese Absurdität erzeugen.“

- epd film

„In a balanced, well-crafted film, the directors introduce us to a selection of characters“

- Modern Times Review

Die Geschichte

Dobropillja liegt in der Ostukraine, 70 Kilometer entfernt von der umkämpften Grenze zu den von pro russischen Separatisten kontrollierten Gebieten.
Auf den ersten Blick scheint der Konflikt im Leben der StadtbewohnerInnen nur eine Randnotiz zu sein.
Sie gehen ihrem Alltag nach, als Zoodirektor und Museumsführerin, in Heavy Metall Bands oder im Club für einsame Herzen. Und doch dringt der Donner der nahen Front auch hier in das Leben der Menschen ein und legt sich wie ein Grauschleier über die Stadt. Langes Echo erzählt mit der intensiven Schilderung des Alltags in teils skurrilen Szenen vom Leben der EinwohnerInnen an der Peripherie eines wieder ins Bewusstsein gekommenen Krieges.

LANGES ECHO feierte seine Internationale Premiere auf dem Schweizer Filmfestival „Visions du réel 2017“ in Nyon.

Dobropillja ist eine Zechenarbeiterstadt, die ehemalige „Perle von Donbass“. Doch Ruhm und Glanz gehören schon lange der Vergangenheit an. Der Film “Langes Echo” portraitiert diese Stadt und einige seiner Einwohner*innen während des Krieges, den man auf den ersten Blick nur am Rande wahrnimmt. 

Tatjana Aleksandrovna leitet einen Club für einsame Herzen. Vor vielen Jahren starben ihr Mann und ihr Sohn bei der Arbeit in der Zeche. Seitdem versucht sie Paare in Dobropillja zusammen zu bringen, denn sie weiß, wie sich Einsamkeit anfühlt.

Elena Aleksejevna war 1986 Tschernobyl-Liquidatorin, eine Arbeit, die ihre Gesundheit schwer schädigte. Sie betreibt einen Massage-Salon, in dem sie arme Zechenarbeiter und Kriegsveteranen mit Hilfe von vibrierenden Sesseln und anderen elektrischen Gerätschaften behandelt. Nikolaj Nikolajevitsch ist ein ehemaliger Zechenarbeiter. Er kümmert sich um den Naturpalast, einen Ort, an dem sich die Kinder Pfauen und Frettchen ansehen können. Sein Traum ist es, eines Tages einen richtigen Mini-Zoo zu aufbauen. Dafür müsste er aus der benachbarten Kreisstadt Donezk, die inzwischen zum Separatistengebiet gehört, Chamäleons nach Dobropillja schmuggeln.

Die jungen Musiker der Death Metall Band „Rage of Madness“ proben jeden Tag, als wäre es der letzte. Keiner weiß, ob er am nächsten Tag in den Militärdienst eingezogen wird. Der Taxifahrer Frank Makomba, ein ehemaliger Austauschstudent aus Tansania, betrachtet die Menschen um sich herum bei ihren alten und neuen Sorgen und hofft nur das Beste für das Land, das er inzwischen zu lieben gelernt hat. 

Die ungewisse Zukunft bestärkt die Menschen darin, an ihren täglichen Gewohnheiten festzuhalten und zu versuchen, sich mit der instabilen politischen Landschaft zu arrangieren. Und doch dringt der Donner der nahen Front auch hier in die Leben der Menschen ein und legt sich wie ein Grauschleier über die Stadt.

DatumStadtKinoAnlass und Gäste

Weitere Termine folgen!

epd film  / www.epd-film.de/filmkritiken/langes-echo

„Wenn »LANGES ECHO« Personengruppen zeigt (zum Beispiel beim Yoga), wirken die oft wie einem Film von Roy Andersson entnommen. Aber es sind die Verhältnisse, die diese Absurdität erzeugen.“

Modern Times Review: https://www.moderntimes.review/life-at-the-edge-of-a-war-zone/

„In a balanced, well-crafted film, the directors introduce us to a selection of characters“

Internationale Premiere:

Visions du réel 2017

Kommentar des Festivals Vision du réel:
„Dobropillja ist eine Stadt in der Ostukraine. 70 km von der Grenze entfernt, wo die von den abtrünnigen Republiken ausgehenden Spannungen die Menschen beständig fürchten lassen, dass der Krieg nie weit ist. Die ungewisse Zukunft bestärkt die Menschen darin, an ihren täglichen Gewohnheiten festzuhalten und zu versuchen, sich mit der instabilen politischen Landschaft zu arrangieren. Unterschiedlichste Persönlichkeiten versuchen so gut es geht, mit dem Elend in ihrer Stadt zurecht zu kommen. Eine Death Metal Band probt weiterhin täglich. Ein Lehrer führt die Besucher durch die Geschichte der Stadt. Die wunderbare Wirkung eines vibrierenden Sessels wird als Mittel gegen Stress und Angstzustände getestet. Eine ältere Dame, die ihren Sohn verlor, versucht, ihren Mitbürgern ins Gewissen zu reden und sie davon zu überzeugen, den Frieden zu akzeptieren. Veronika Glasunowa und Lukasz Lakomy zeigen die Menschen und die Umgebung ihres Films in präzise gewählten Einstellungen. Der Film verzichtet auf ideologische oder politische Aussagen. Die genaue filmische Beobachtung offenbart die Würde und Resilienz von Menschen, die mit dem Alptraum eines nie endenden Konflikts konfrontiert sind.“

Giona A. Nazzaro, Visions du réel

Weitere Filmfestivals:

– Filmfest Hamburg 2017 (Nominierungen in den Kategorien „Politischer Film Preis“ and „Sichtwechsel Filmpreis“)

– Artdocfest Moscow 2017

– Astrafilmfest Sibiu 2017

– Guanghzhou International Film Festival 2017

– KharkivMeetDocs 2017 Ukraine

– Festival of Film and Urbanism «86» 2018 Ukraine

Regie: Veronika Glasunowa

Geboren 1981 in Leningrad, Russland
1993 Emigration nach Deutschland
2000-2005 Studium an der Universität zu Köln, Fachrichtung Germanistik
2005-2010 Studium an der Sankt-Petersburger Staatlichen Hochschule für Darstellende Künste, Diplom in der Kategorie “Dokumentarfilmregie”

2013-2017 Arbeit am Debütfilm “Langes Echo”, Drehbuch und Regie, Premiere des Films bei Visions du Reel 2017
2008 Regisseurin von Massenszenen im Historiendrama von Ilya Hrzhanovski, Arbeitstitel „Dau“ am Lenfilm in St. Petersburg
2004-2005 Regieassistentin beim Sender WDR
2001-2004 Schauspielerin beim Theaterprojekt „Solana-Theater“ in Köln | 2015-2020 Flüchtlingsarbeit in Berlin, u.a. für psychologische Beratungsstellen für Opfer rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt

Regie: Lukasz Lakomy

Geboren 1971 in Krakau, Polen
1993 Emigration nach Deutschland
2000-2001 Ausbildungsprogramm der Studiobühne Köln in Bereichen Schauspiel
2000-2005 Studium an der Universität zu Köln , Fachrichtung Philologie

2005-2010 Studium an der Sankt-Petersburger Staatlichen Hochschule für Theaterkunst (SPbGATI), Fachrichtung Dokumentarfilmregie

2000-2002 Mitarbeit an der Studiobühne Köln in Bereichen Lichttechnik, Bühnenbild und im Studiobühne Filmclub

2001-2003 Regieassistenz am Theater im Hof Köln

Regiekommentar:
Mir und meinem Co-Autor Lukasz Lakomy war es wichtig, die Hintergründe und den Nährboden für diesen Krieg aufzuspüren. Vor allem interessierte uns das sowjetische Erbe, der Nachhall, das lange Echo des sowjetischen Denkens, das die Menschen scheinbar nicht so leicht aus sei- nen Fängen entlässt. Wie Frank, der Taxifahrer aus Tansania, ein wichtiger Beobachter des Ge- schehens von außen, im Film formulierte: „Die Menschen sind es gewohnt, dass andere für sie denken. Lass Moskau für uns denken!“ So in etwa lässt sich der Infantilismus des Sowjetmen- schen beschreiben. Während der langen Zeit unter der sowjetischen Herrschaft ihres Wirkungs- raums beraubt und bevormundet, haben viele Menschen auch nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion nicht gelernt, ihr Schicksal und die Neugestaltung einer bürgerlichen Gesellschaft in die eigene Hand zu nehmen. Als Folge dessen flüchteten die Menschen in imaginäre Welten, in eine innere Emigration. Viele suchten verzweifelt nach etwas oder jemanden, der den all- mächtigen Staat ersetzen könnte, zum Beispiel neue Religionen oder Heilmittel aller Art. Wie ergeht es der Jugend, die auf diesem Scherbenhaufen aufwächst? Der Generationenkonflikt ist ein wichtiger Bestandteil des aktuellen Diskurses in der Ukraine.

 

Bei unseren Protagonisten*innen hat uns sofort ihre Verbundenheit und Liebe für ihren Heima- tort Dobropillja fasziniert, aber auch irritiert. Als entwurzelte Migrantenkinder können wir diese Verbundenheit schwer nachvollziehen. Auch haben wir uns gefragt, wie überlebt man in einer Atmosphäre völliger Ohnmacht und wie wichtig werden dann Vorstellungskraft und Glaube? Ist es eine Art Überlebensstrategie von Menschen in Krisengebieten, ungewöhnlichen Tätigkeiten nachzugehen?

 

Filmische Umsetzung:

Kurz vor unseren Dreharbeiten wurde die Stadt zeitweise von Separatisten eingenommen und wieder zurückerkämpft. Wir sind daher in einem kleinen Team unterwegs gewesen. Es gab da- her viele Aspekte der Sicherheit für die Produktion zu bedenken und zu beachten. Kurz vor den Dreharbeiten ist unser Kameramann aufgrund der damaligen Sicherheitslage abgesprungen, die Kamerafrau Caroline Guimbal hat seinen Platz übernommen. In der Kameraarbeit war es uns wichtig authentisch zu dokumentieren und den Protagonist*innen ihren Raum im Bild zu lassen. Das führte zu tablauartigen Bildern, die ohne eine Inszenierung zu sein, eine Anmutung davon haben und in gewisser Weise auch die Entrücktheit der Menschen ausdrücken. Wir haben uns von der Umgebung und Atmosphäre in Dobropillja inspirieren lassen. Über dem Ort liegt ein Schleier von Staub, wie es einige Bergarbeiterstädte haben, dies spiegelt sich in den Bildern und der Farbgebung des Filmes wider, unabhängig von den Jahreszeiten ist es eine gleichbleibende visuelle Komponente, ein Gefühl, dass wir in den Bildern aufgesaugt haben, ohne es künstlich in der Farb- und Bildbearbeitung herzustellen.

 

Regie: Veronika Glasunowa, Lukasz Lakomy
Drehbuch: Veronika Glasunowa, Lukasz Lakomy
Produzent: Eva Blondiau, Elmar Imanov, Holger Buff, Jascha Viehl
Kamera: Caroline Guimbal
Schnitt: Yana Höhnerbach
Gefördert von: NRW Filmstiftung, BKM
Produktion: Color of May

Originaltitel: Langes Echo
Filmtyp: Dokumentarfilm
Dauer: 87 min.
Originalsprache: Russisch
Untertitel: English, Deutsch
Format: DCP
Weltvertrieb: Antipode Sales
Produktion: COLOR OF MAY
Produktionsland: Deutschland
Verleih: jip film & verleih

Kontakt: Bei Interesse an einer Schulkinoveranstaltung können Sie sich entweder direkt an ein Kino in ihrer Nähe wenden oder Sie schreiben uns eine Email: info@jip-film.com oder rufen an: 069 – 805 322 73

Downloads

Foto Regisseurin
Foto Regisseur
Plakat A4
Stills
Presseheft
Trailer
DCP Trailer

Presseanfragen und Dispo:

jip film & verleih
Verleih: Julia Peters
Dispo: Jutta Feit
Oeder Weg 42
60318 Frankfurt am Main
Tel. 069-805 32273
info@jip-film.de

KINO ON DEMAND:

DIGITAL AUF DIESEN VOD KANÄLEN

Folgen Sie uns

Social Media zum Film "LANGES ECHO"

Social Media zu JIP Film & Verleih