Biografie Aboozar Amini
Aboozar Amini (1985, Bamiyan, Afghanistan) migrierte als Teenager in die Niederlande. Nach der High School absolvierte er seinen Bachelor an der Rietveld Art Academy in Amsterdam.
Sein Abschlussfilm KabulTehranKabul (2010) hat den angesehenen Wildcard Award des Dutch Film Fund gewonnen. Er machte seinen MA im Fach Regie und ästhetischer Kinosprache an der London Film School, wo er 12 Kurzfilme drehte.
Sein Abschlussfilm LFS Angelus Novus (2015) ist inspiriert von den Gemälden von Paul Klee. Der Film feierte auf dem IFFR (Rotterdam) Premiere und gewann zahlreiche Awards. Sein Film Where is Kurdistan (2016) wurde auf dem IFFR gezeigt. Sein neuester Kurzfilm hatte seine Weltpremiere als Eröffnungsfilm der Directors` Fortnight des Cannes International Film Festival 2018 gezeigt werden.
Aboozar lebt und arbeitet in Kabul, Afghanistan, und Amsterdam, in den Niederlanden.
Derzeit entwickelt er seinen ersten Spielfilm, The Cineaste, der für Open Doors in Locarno und den Film-Bazaar in Goa ausgewählt wurde.
REGIE STATEMENT Aboozar Amini
Als ich ein kleiner Junge war, hatte mein Onkel einen Bus. Mein größtes Vergnügen war es, einmal mit ihm von Barchi (West Kabul) zum Pamir Kino zu fahren. Die Gesichtsausdrücke der Menschen wurden finsterer. Auch das Lächeln meines Onkels verschwand. Der Bus hatte jeden Tag neue Einschusslöcher. Ich floh aus Afghanistan und immigrierte in die Niederlande als Teenager. Die Bustour mit meinem Onkel blieb seither die schönste Erinnerung meiner Kindheit. 2009 kehrte ich nach Afghanistan zurück. Als Fremder. Komplett entkoppelt von dieser chaotischen Stadt.
Kabul befindet sich in einem unaufhaltsamen Höhepunkt der Bombenangriffe, in dem Drogen den Menschen die einzige Flucht vor den endlosen Kriegen und der unbekannten Zukunft bieten. Seit die westlichen Mächte 2001 in Afghanistan einmarschierten, haben Filme, die von NGOs in Auftrag gegeben wurden, ein Stereotyp Afghanistans geschaffen, das weit von seinem wahren Gesicht entfernt ist. Zurück in Kabul, nachdem ich 20 Jahre im Westen gelebt habe, stelle ich fest, dass viele unlösbare Konflikte dort von der Mentalität der afghanischen Gesellschaft selbst herrühren. In diesem Film zeige ich keine schockierenden Ereignisse, sondern präsentiere bedeutungsvolle Details des Lebens, dessen Schmerzen durch Bomben und Opium gedämpft werden. Afshin (12) ist dazu verdammt, in dieser kaputten Stadt geboren zu werden, wie Edmund im Film Germany, Year Zero (1948). Er hat keine Ahnung, was los ist, während Gewalt Teil seiner Unschuld wird.
Was mich vor 20 Jahren dazu gebracht hat, Kabul zu entkommen, ist das, womit sich Afshin heute noch befassen muss!