Made in EU

Spielfilm von Stephan Komandarev

Demnächst im Kino

Die Geschichte

Als die Fabrikarbeiterin Iva plötzlich als erster Covid-Fall in ihrem bulgarischen Dorf gilt, wendet sich die Gemeinschaft gegen sie. Während die Todesfälle steigen, wird Iva zur Projektionsfläche. Ihr persönliches Schicksal enthüllt die Krise eines Systems: die Gewalt des globalisierten Kapitalismus – all made in EU.

Inhalt

März 2020.
Iva arbeitet in einer Textilfabrik im ländlichen Bulgarien, wo sie täglich „Made in EU“-Etiketten in Kleidung näht, während sie selbst kaum über die Runden kommt. Seit Wochen leidet sie an einer mysteriösen Krankheit, doch ihr Wunsch nach einer Krankschreibung bleibt ungehört. Als schließlich ein positiver Covid-Test bestätigt, dass Iva der erste offiziell registrierte Fall ihrer Kleinstadt ist, entfesselt sich eine Welle der Angst, Gerüchte und Schuldzuweisungen.

Obwohl Iva ihre Heimatstadt seit Jahren nicht verlassen hat, wird sie zur Zielscheibe kollektiver Panik. Arbeitgeber, Kolleg:innen, Nachbarn – selbst ihr eigener Sohn beginnen, sich von ihr abzuwenden. Je mehr Menschen an der Krankheit sterben, desto stärker wird sie öffentlich an den Pranger gestellt.

MADE IN EU ist ein intensives und aufwühlendes Sozialdrama. Basierend auf wahren Begebenheiten erzählt Cannes-Regisseur Stephan Komandarev ein bewegendes Porträt einer Frau, die nicht nur am Virus, sondern am System zerbricht und offenbart die katastrophalen Arbeitsbedingungen in Europas Textilindustrie.

MADE IN EU ist mehr als ein Pandemie-Drama: Es ist scharfe Konsumkritik und ein eindringlicher Appell an unser gesellschaftliches Miteinander.

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Pressestimmen
Regisseur

Stephan Komandarev wurde 1966 in Sofia geboren. Er machte seinen Abschluss in Film- und

Fernsehregie an der Neuen Bulgarischen Universität (1999). Zu Stephan Komandarevs Werken gehören preisgekrönte Spiel- und Dokumentarfilme. Er ist Dozent an der Filmabteilung der Neuen

Bulgarischen Universität, Sofia (seit 2008). Er ist EAVE-Absolvent von 2011 und Mitglied der Europäischen Filmakademie, des bulgarischen Verbands der Filmregisseure und des bulgarischen Verbands der Filmproduzenten.

Filmographie (Auswahl)

2023 EINE FRAGE DER WÜRDE (BLAGA’S LESSONS), Spielfilm, 119‘

U.a. offizieller Beitrag Bulgariens zu den Oscars 2024, Bester Film, Beste Schauspielerin

für Eli Skorcheva und Grandprix der Ökumenischen Jury Karlovy Vary Internationales

Filmfestival

2019 ROUNDS, Spielfilm, 106‘

U.a. Hear of Sarajevo für die Beste Schauspielerin, Goldene Lily für den Besten Film

goEast IFF, Preis für Bestes Drehbuch Tetovo IFF

2018 OCCUPATION 1968, Dokumentarfilm, 120‘, Regie & Drehbuch des bulgarischen Teils

U.a. Karlovy Vary IFF, goEast IFF, Sofia IFF, Titanic IFF, IFF Innsbruck

2017 DIRECTIONS, Spielfilm, 103’

U.a. Cannes IFF Un Certain Regard, Lobende Erwöhnung der Jury Sarajevo IFF, Toronto

2014 THE JUDGEMENT, Spielfilm

U.a. Bulgariens Beitrag zu den Academy Awards 2016, Grand Prize Best Narrative

Heartland IFF, Bester bulgarischer Spielfilm Sofia IFF, Hofer Filmtage

2008 THE WORLD IS BIG AND SALVATION LURKS AROUND THE CORNER, Spielfilm, 105’

U.a. Shortlist Academy Awards 2009, Publikumspreis Sofia IFF, Karlovy Vary FF,

Publikumspreis Zurich FF, Lobende Erwähnung der Jury Tallinn IFFMADE IN EU

Director’s Note

Der Drehbuchautor Simeon Ventsislavov und ich verfolgen seit Jahren die Entwicklungen in der bulgarischen Bekleidungsindustrie. Sie besteht größtenteils aus kleinen Fabriken in Orten mit hoher Arbeitslosigkeit, in denen die Näherinnen und Näher für einen Hungerlohn ausgebeutet werden. Die Standards liegen weit unter denen der Europäischen Union, ähneln eher denen der Dritten Welt, manchmal sogar schlechter.

Als die Corona-Pandemie ausbrach, wurden diese Nähfabriken zu den ersten Hotspots der Krankheit. Angesichts der vielen Menschen, die in den überfüllten Werkstätten zusammengepfercht waren, der entsetzlichen Arbeitsbedingungen, des Fehlens grundlegender Sicherheitsmaßnahmen und der Tatsache, dass der Profit Vorrang vor Menschenleben hatte, war das nur logisch. Oft verbergen die Arbeitenden jede Krankheit, um nicht fernzubleiben und ihren ohnehin schon geringen Lohn zu verlieren, von dem die Hälfte ein“Bonus“ ist, der an Anwesenheit gebunden ist.

Als bulgarischer Staatsbürger schäme ich mich, aber ich bin auch wütend, dass dies in meinem Land geschieht, das seit 15 Jahren EU-Mitglied ist. Die ehrliche Darstellung und das Verständnis der Realität sind die ersten Voraussetzungen für ihre Veränderung. Das ist das Ziel von MADE IN EU – das wahre Leben darzustellen. Und zu versuchen, es zu ändern, zumindest ein bisschen.

Die Geschichte wurde von wahren Begebenheiten inspiriert, die sich im März 2020 in der Bekleidungsfabrik Miziya in Pleven ereigneten. Es war die erste Häufung von Coronavirus-Fällen in Bulgarien, und alles wurde einer Näherin zugeschrieben, die als „Patientin Null“ bezeichnet wurde. Im Film wird sie verkörpert durch die Hauptfigur Iva. Sie trägt keine Schuld an dem, was passiert ist, und doch wird sie als Sündenbock benutzt und zum „Feind“ der Stadt gemacht. Dieser psychologische Prozess der Viktimisierung schafft einen tiefgründigen und vielschichtigen Film und einen Blick in die Persönlichkeit und Innenwelt alltäglicher Menschen, die immer auf der Verliererseite stehen und sich selbst überlassen sind, selbst unter so extremen Bedingungen wie der Coronavirus-Pandemie.

Der Film wurde in Rudozem zu drehen – einem kleinen ehemaligen Bergbaustädtchen, der „Hauptstadt“ der kleinen Bekleidungsfabriken. Die Authentizität der sozialen Realität der Stadt geben der Geschichte auch einen dokumentarischen Wert, was durch lange, aus der Hand gedrehte Aufnahmen, natürliche Farben, minimalen Schnitt und den Verzicht auf nicht-diegetische Musik verstärkt wird. Ein großer Teil der kleineren Rollen und Cameos wird von Laiendarsteller*innen aus der Stadt Rudozem gespielt, was ebenfalls der Authentizität des Films zugute kommt. Die Schauspielerei und das vielschichtige Sounddesign tragen dazu bei, die Atmosphäre in der Textilfabrik mit ihrem chaotischen Lärm sowie die Angst und die Spannung in den Straßen der Stadt, im Krankenhaus und in Ivas Wohnung zu erzeugen.

Hunderte von bulgarischen Ärzten verloren ihr Leben durch das Coronavirus, mit dem sie sich bei der Ausübung ihrer Tätigkeit infiziert hatten. Eines der ersten Opfer war der 77-jährige Arzt Borislav Ivanov aus Vidin, der sein Leben bei der Pflege und Rettung seiner Patienten verlor. Ein Arzt im Ruhestand, der in das Krankenhaus in Vidin zurückkehrte, um es vor der Schließung zu bewahren, da es an Ärzten mangelte.

MADE IN EU ist seinem Andenken gewidmet.

 

Filmpreise & Festivals
Filmdaten

Regie Stephan Komandarev
Drehbuch Simeon Vensislavov und Stephan Komandarev
Cast Gergena Pletnyova, Todor Kotsev, Gerasim Gerogiev, Anastasia Ingilizova, Ivavlo Hristov
Kamera Vesselin Hristov
Sounddesign Martin Jilek
Schnitt Nina Altaparmakova
Produktion Argo Film (BG), 42film GmbH (DE), Negativ
Gefördert von Bulgarian Film Center, Mitteldeutsche Medienförderung, Czech Film Center
Titel Made in EU
Genre Spielfilm, Sozialdrama
Land/Jahr Bulgarien, Deutschland, Tschechien 2024
Laufzeit 108 Minuten
Vorführformat DCP; Flat
Ton Dolby Digital 5.1
Sprachfassung Bulgarisch, Deutsch
FSK tba
Demnächst im Kino

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