Dokumentarfilm von Enrique Sánchez Lansch
Im Königspalast von Kambodscha erzieht die Startänzerin Chea Samy ihren Zögling, schickt ihn auf die besten Schulen und zum Studium in Paris. Jahre später, als Zwangsarbeiterin der Roten Khmer, erfährt sie, dass aus ihm der Diktator Pol Pot geworden ist. Eine tänzerische Spurensuche in das dunkelste Kapitel der Geschichte Kambodschas.
Im Königspalast von Kambodscha zieht die Startänzerin Chea Samy liebevoll den kleinen Bruder ihres Mannes auf, als wäre er ihr eigener Sohn, schickt ihn auf die besten Schulen und ermöglicht ihm ein Studium in Paris. Jahre später, als Zwangsarbeiterin unter der Herrschaft der Roten Khmer, erfährt sie, dass ihr Pflegesohn niemand anderes ist als der Diktator Pol Pot. Zwischen 1975 und 1979 wird unter seiner Führung geschätzt ein Viertel der kambodschanischen Bevölkerung ermordet, der klassische kambodschanische Tanz stand kurz vor dem Aussterben. Chea Samy überlebt jedoch und widmet sich der Ausbildung hunderter traumatisierter junger Mädchen zu Tänzerinnen. Sie bietet ihnen nicht nur eine Perspektive, sondern bewahrt eine tief in der Kultur verwurzelte Tradition vor dem Vergessen. Heute zählt dieser Tanz zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Der Tanz- und Historiendokumentarfilm POL POT DANCING von Erfolgsregisseur Enrique Sánchez Lansch (RYTHM IS IT!) erzählt auf verschiedenen zeitlichen Ebenen vom Werdegang und der Herrschaft Pol Pots, untrennbar verbunden mit dem klassischen kambodschanischen Tanz. Der Film kombiniert nie gesehenes Archivmaterial aus den 1920er bis 1990er Jahren, Originalinterviews und Choreografien, die die Geschichte Pol Pots nacherzählen, und geht auf Spurensuche bis in die Gegenwart.
Datum | Stadt | Kino | Anlass/ Gäste |
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12. -25.12.2024 | Bremen | ||
12. - 20.12.2024 | Dortmund | ||
19. & 22.12.2024 | Berlin | 19.12. Kinotour mit Regisseur Enrique Sánchez Lansch |
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19.12.2024 | Freiburg | ||
ab 19.12.2024 | Köln | ||
20. & 29.12.2024 | Frankfurt | ||
21.12.2024 | Düsseldorf | ||
22. & 29.12.2024 | Berlin | ||
22.12.2024 | Nürnberg | ||
23.12.2024 | München | ||
ab 26.12.2024 | Hamburg | ||
27.12.2024 & 05.01.2025 | Berlin | ||
30.12.2024 | Braunschweig | Dok am Montag |
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16. - 18.01.2025 | Lich | ||
25., 26.01., 01, 02.02.2025 | Hannover | ||
06.03.2024 | Aachen |
Termine folgen!
„Pol Pot Dancing ist etwas wirklich Besonders gelungen: Ein Dokumentarfilm, der von Trauma und Heilung gleichermaßen erzählt“ (5/5 Sternen) – tip Berlin
„Besonders in der heutigen Zeit relevant, in der kulturelles Erbe immer wieder durch politische Gewalt bedroht wird. Er erinnert uns daran, dass Kultur nicht nur ein schmückendes Beiwerk ist, sondern ein wesentlicher Teil unserer Identität und unseres Überlebens als Gesellschaft.“ – Onlineportal Zukunft braucht Erinnerung
„Pol Pot Dancing“ ist keine bittere Abrechnung mit einem totalitären Regime, sondern ein Blick in die Gegenwart und Zukunft, in der auch die Rückbesinnung auf den traditionellen Tanz als Mittel zur Überwindung des Grauens dient. Gleichermaßen als Tanzfilm wie als historischer Dokumentarfilm funktioniert „Pol Pot Dancing“ und wird dadurch sozusagen in doppelter Hinsicht sehenswert.“ – Programmkino.de
„Es sind beeindruckende Sequenzen, deren Eleganz den Clash zweier Welten eindringlich widerspiegelt. Eine kunstvolle Annäherung an die Traumata von Umsiedlung, Folter und Massenmord.“ – EPD Film
„Sánchez Lansch lässt das Leben der Tänzerin Chea Samy in seltenen historischen Aufnahmen Revue passieren und kombiniert diese mit Auftritten des Sophiline Art Ensembles, das den Tanz nach den Leitlinien Samys mit neuer Energie erfüllt. Ein später Triumph dieser Kunstform, die mittlerweile zum Weltkulturerbe zählt, über eine der schlimmsten Terrorherrschaften der Geschichte.“ – Amnesty Journal
„Zutiefst melancholisch, schön und gleichzeitig tragisch. Die Kunst dient als Schmerzlinderung für die größten offenen Wunden der Geschichte.“ – Kinokult.de
„Die Extreme berühren sich: Kambodschas Diktator Pol Pot, dessen Rote Khmer bis zu zwei Millionen Landsleute massakrierten, war am Königshof unter Tänzern aufgewachsen. Diese Paradoxie beleuchtet Regisseur Enrique Sánchez Lansch mit bewegenden Aufnahmen und traumschönen Tanz-Szenen.“ – Kunstundfilm.de
„Im Film artikuliert sich das als Montage von Filmmaterial aus ganz unterschiedlichen Quellen. In der Gegenwart filmt Sánchez Lansch neben Tanzperformances und Interviews mit den beteiligten Künstlern auch Alltagsbeobachtungen aus dem modernen Phnom Penh. Daneben steht Archivmaterial. Besonders eindrücklich sind Videoaufnahmen der Tanzstunden, die Chea Samy in ihren Lebensjahren gegeben hat – neben der Sorgfalt, die die alte Frau noch auf die subtilsten Ausdrucksbewegungen ihrer Schüler verwendet, verblassen die – deutlich geläufigeren – Schwarz-weiß-Aufnahmen über den Aufstieg und Fall der Roten Khmer zumindest vorübergehend.“ – Filmdienst
„Es hat eine ebenso verstörende wie faszinierende Qualität, wenn Mord, Terror und Zwangsarbeit im Rahmen der in hochdifferenzierten Codes definierten Gesten, Bewegungsabläufe und Blickachsen der klassischen kambodschanischen Tanzkultur dargestellt werden.“ – Kölner Stadtanzeiger
„Pol Pot Dancing“ ist jedoch nicht nur aufgrund seines historischen Bezugs und prächtigen Schauwertes von Reiz und Bedeutung. Sein religiöser Kontext offenbart die kulturelle Distanz in puncto Versöhnung zwischen der buddhistischen Lebensweise und der des Christentums (…). Dieser Versuch der Vergangenheitsbewältigung funktioniert deshalb so gut, weil Pol Pot und seine Führungskader sich in den Jahren ihrer Herrschaft in Anonymität gehüllt haben. So muss weder der Film noch seine Tanzinszenierung gegen historisches Bildmaterial ankämpfen. Das schafft nicht nur Raum, um Wunden der Vergangenheit zu heilen, sondern auch Platz für neue, faszinierende Bilderwelten.“ – Cicero
“Einer der fesselndsten Filme, der auf dem Internationalen Dokumentarfilmfestival von Thessaloniki seine Weltpremiere feierte. (…) Regisseur Enrique Sánchez Lansch hat unglaublich seltenen Archive ausfindig gemacht, um die wahre Geschichte von Pol Pots Vergangenheit zu erzählen. Proben und Szenen aus dem Tanz bilden den Kern von Pol Pot Dancing – in gewisser Weise kann der Film, indem er diese Kunstform ehrt, als eine Abrechnung mit dem Diktator bezeichnet werden, der die künstlerische Ausdrucksform, die zum kulturellen Erbe der Welt gehört, fast ausgerottet hat.” – Deadline
„Schockierendes Porträt eines Genozids“ – Asian Movie Puls
Enrique Sánchez Lansch, in Gijón, Nordspanien, und in Köln aufgewachsen, absolvierte ein Musikstudium mit Hauptfach Gesang und eine akademische Ausbildung in Romanistik, Philosophie und Germanistik, die er mit einer Magisterarbeit über Literaturverfilmung abschloss. Bereits neben dem Studium begann er erst als Regieassistent, dann als Regisseur und Autor von Musik- und Dokumentarfilmen zu arbeiten. Nach einigen Jahren als Regisseur und Produzent fiktionaler Serien folgte ein Studienaufenthalt (Film/Drehbuch) an der Columbia University, New York, und der University of California at Los Angeles (UCLA). Enrique Sánchez Lansch ist als Regisseur und Autor von Dokumentarfilmen tätig, meist in Verbindung mit Musik. Enrique Sánchez Lansch ist Mitglied der Europäischen und der Deutschen Filmakademie.
FILMOGRAPHIE (Auswahl)
2004 RHYTHM IS IT!, 100 Min, Kino-Dokumentarfilm
– Weltpremiere Bei Der 54. Berlinale
– Deutscher Filmpreis 2005 Bester Dokumentarfilm & Bester Schnitt
– Bayerischer Filmpreis 2004 Bester Dokumentarfilm
– Deutscher Kritikerpreis 2005 Verband Der Deutschen Kritiker
– Preis Der Deutschen Kinogilde 2005 Bester Dokumentarfilm
– Publikumspreis 2005 Internationales Filmfestival Freiburg
– Franz Hofer Preis 2005 Preis Filmhaus Saarbrücken
– Publikumspreis 2004 23rd Minneapolis Int. Filmfestival
– Gibson Award For Impact Of Music Nashville Int. Filmfestival
2007 “DAS REICHSORCHESTER“ DIE BERLINER PHILHARMONIKER UND DER NATIONALSOZIALISMUS, 93 Min, Kino-Dokumentarfilm
– Diapason D’or De L’année 2008
– Choc Du Monde De La Musique De L’année 2008
2010 PIANO ENCOUNTERS – BEGEGNUNGEN AM KLAVIER, 95 Min, Kino-Dokumentarfilm
– Seminci – Valladolid International Filmfestival 2010, 2. Preis Für Den Besten Dokumentarfilm
2020 IN DEN UFFIZIEN, 96 Min, Kino-Dokumentarfilm
– Weltpremiere: Dok.Fest München 2021
– Internationale Premiere: Shanghai International Film Festival 2021
2021 A SYMPHONY OF NOISE – Matthew Herbert’s Revolution, 96 Min, Kino-Dokumentarfilm
– Weltpremiere: Cph:Dox 2021
– Deutschlandpremiere: Dok.Fest München 2021
– Deutscher Filmpreis 2021 Beste Tongestaltung
– Deutscher Dokumentarfilmpreis 2022 Bester Musikfilm
DIRECTOR’S NOTE
Seit 2011 haben mich Workshops mit dem lokalen Filmnachwuchs nach Kambodscha geführt. Ich habe ein Land entdeckt, in dem überall noch die Spuren der Herrschaft der Roten Khmer sichtbar sind und infolge dessen es in seiner Entwicklung viele Jahrzehnte hinter seinen südostasiatischen Nachbarn zurückgeblieben wirkt. Gleichzeitig bezeugen die Tempelruinen von Angkor, dass Kambodscha über Jahrhunderte Schauplatz eines der Höhepunkte kultureller und wirtschaftlicher Entwicklung der Weltgeschichte war.
Auf einer meiner ersten Reisen nach Kambodscha habe ich die Tänzerin Sophiline Cheam Shapiro kennengelernt, von der ich schon im Rahmen des Mozartjahres 2006 gehört hatte. 2014 beschäftigte sich Sophiline mit der Geschichte ihrer Tanzlehrerin Chea Samys und ihrer der Verbindung Pol Pots zum klassischen kambodschanischen Tanz. Sophiline konnte das geplante Bühnenstück nicht realisieren, aber mich ließ der Stoff nicht mehr los und ich fragte sie, ob sie bei einem Filmprojekt mitmachen würde.
Meine Filme beschäftigen sich oft mit der Verbindung von Hochkultur, speziell Musik und Tanz, und einer politischen oder sozialen Dimension. Bei POL POT DANCING faszinierte mich die unglaubliche Verknüpfung zwischen einer sehr beeindruckenden jahrhundertealten Tanzform und den wichtigsten Ereignissen der Geschichte Kambodschas im 20. Jahrhundert.
Mir fällt auf, wie wenig man in Deutschland über Kambodscha weiß. Selbst die Herrschaft der Roten Khmer ist gerade einer jüngeren Generation höchstens schlagwortartig präsent. Dabei ist das Bemühen der Roten Khmer und Pol Pots, sämtliche Zeugnisse und Exponenten von Geschichte und Kultur systematisch auszulöschen, erschreckend aktuell. Daher wollte ich durch den Film dieses Stück Geschichte weiter vermitteln.
Der Film geht dem Paradox in der Biografie Pol Pots nach: Der kleine Saloth Sar erhält die einmalige Chance, in einem intellektuellen und künstlerischen Milieu aufzuwachsen, und wird nicht nur trotzdem, sondern gerade deswegen zu dem Schlächter Pol Pot. Und noch mehr: Er wird sogar zum erklärten Feind jeglicher Form von Kunst und Kultur und negiert damit das ganze Umfeld, in dem er aufgewachsen ist und dem er doch so viel zu verdanken hat. Wie ist das möglich? Wie können Bildung und Kultur in einem solchen Zerstörungswahn enden? Der Film kann die Frage, wie Saloth Sar zu Pol Pot werden konnte, natürlich nicht abschließend beantworten. Aber er lotet diesen Zusammenhang aus und regt das Publikum damit zum Nachdenken an.
Bei der Umsetzung habe ich versucht, aufgrund meiner westlichen Perspektive, den kambodschanischen Protagonist*innen größtmöglichen Raum zu lassen für ihre eigene Form der Auseinandersetzung mit der Vergangenheit, für ihren eigenen Blick auf ihre Geschichte, welche Zusammenhänge sie herstellen und welche Konsequenzen sie daraus ziehen.
Die Protagonist*innen selbst blicken unterschiedlich auf die Vergangenheit: Sophiline, hat das Regime der Roten Khmer selbst erlebt. Ihre Ensembletänzerinnen sind eine Generation jünger, aber ihr Leben ist indirekt durch die Herrschaft Pol Pots geprägt. Aber da ist auch der Blick Promsodun Oks, der durch seine Sozialisierung in den USA als Sohn einer Flüchtlingsfamilie eine sehr interessante Mischung aus Innen- und Außenperspektive einbringt. Alle bringen diese Blickwinkel und Positionen in einen gemeinsamen Prozess ein. Auch oft in einer Art, in der unser westlicher Blick von außen es vielleicht anders erwarten würde.
Festivals:
Thessaloniki International Documentary Film Festival / International Competition
DOK.fest München
Millennium Docs against Gravity/Polen
CIFF Cambodia International Film Festival
EBS International Documentary Festival South Corea
Festival Film ohne Grenzen Bad Saarow
Nordic / Docs Fredrikstad/Norwegen
Filmfest Osnabrück / Sektion Friedensfilmpreis
Vancouver International Film Festival
San Francisco Dance Film Festival
Filmfestival Cologne / NRW-Wettbewerb
FICX Festival Internacional de Cine de Gijón/Spanien
Buch & Regie: Enrique Sánchez Lansch
Kamera: Marcus Winterbauer
Montage: Julia Oehring
Ton: Patrick Veigel
Sound Mix Sølve Huse-Amundsen
Musik: Christoph M. Kaiser & Julian Maas
Produzent*innen: Arne Birkenstock, Laryssa Stone
Koproduzent*innen: Christian Aune Falch, Torstein Parelius, Ingrid Galadriel Aune Falch
Produktion: Fruitmarket Arts & Media in Koproduktion mit Up North Films und ZDF in Kooperation mit ARTE
Gefördert von: BKM – Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Film- und Medienstiftung NRW, DFFF – Deutscher Filmförderfonds, FFA – Filmförderungsanstalt, The Norwegian Film Institute, The Fritt Ord Foundation
Titel: Pol Pot Dancing
Genre: Dokumentarfilm
Jahr: 2023
Land : Deutschland, Norwegen
Laufzeit: 101 Minuten
Vorführformat: DCP; Farbe
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprachfassung: Englisch, Khmer mit deutschen Untertiteln
FSK: 12
Kinostart: November 2024
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