Spielfim von Johanna Moder
„Wir holen den Pavel nach Österreich!“
Helene und Volker kennen sich schon ewig und sind auch Mitte Dreißig noch gut befreundet. Als moderne, liberale Wiener haben sie sich entschieden, einem russischen Freund – Helenes Ex – zur Flucht nach Österreich zu verhelfen. Schließlich hat sich dieser in seiner Heimat politisch engagiert und ist dadurch in Schwierigkeiten geraten.
Doch was die beiden zunächst als Abenteuer begreifen, wird schon bald das Gefüge der alten Freundschaft bedrohen.
Als Pavel eines Tages – unverhofft mit Frau und Kind – aus dem Zug steigt, beginnt für alle Beteiligten eine aufwühlende Tour aus dem Alltagstrott hinaus und mitten hinein ins (un-)ehrliche Chaos des Lebens.
Helene (Julia Jentsch) hat alles im Griff. Sie ist Richterin, hat zwei Kinder, eine geräumige, freundlich-stylish eingerichtete Altbauwohnung in Wien, ein Wochenendhäuschen im Waldviertel und einen Lebensgefährten, der sie ehrlich liebt.
Jakob (Manuel Rubey) ist Musiker, vor längerer Zeit hatte er sogar mal einen richtigen Hit. Bis jetzt ist dem allerdings noch keiner nachgefolgt, eine Tatsache, über die sich Helenes alter Freund Volker (Marcel Mohab) gerne lustig macht. Volker ist nämlich erfolgreich, und das reibt er Helene und Jakob gerne unter die Nase, aber eher freundschaftlich. Denn für echten Neid aufs Familienglück gibt es keinen Grund, schließlich ist Volker happy mit seiner jüngsten Eroberung – bzw. seiner jetzt endlich wirklich großen Liebe –, der Künstlerin Tina (Aenne Schwarz).
Dann hat Volker einen Termin in Moskau, und Helene eine Idee: Könnte er nicht für Pavel (Tambet Tuisk), ihren Ex aus der wilden alten Zeit, ein kleines Paket mitnehmen? Pavel ist nämlich Dissident und im Moskauer Untergrund, und er bräuchte dringend Unterstützung. Nach kurzem Widerstand stimmt Volker zu, trifft Pavel (nach einem James-Bond-mäßigem Stunt), betrinkt sich mit ihm und seinen Freunden. Und nach viel zu viel Wodka regt sich der alte Revoluzzer in ihm, und er hat die absolut geniale Idee: Wir müssen Pavel nach Österreich in Sicherheit bringen!
Er schafft es tatsächlich, falsche Papiere aufzustellen, und Helene freut sich darauf, ihren alten Lover zu retten.
Datum | Stadt | Kino | Anlass und Gäste |
Weitere Termine folgen!
Ray: „Ahnsehnliches aktuelles Gesellschaftsdrama aus dem Bobo-Milieu“ –
Grazetta: „Johanna Moder ist es gelungen, die Geschichte über die überforderten Retter mit viel Leichtigkeit und Humor zu erzählen. Mit Situationskomik und überraschen Pointen machen es den Zuschauer leicht, sich in den Figuren wiederzuerkennen.“
Saarländischer Rundfunk: „Der Film beruht auf einer wahren Begebenheit und glänzt durch starke Schauspieler“ -Saarländischer Rundfunk
Wiener Zeitung: „Waren einmal Revoluzzer: War das schon alles?“ – Die Variation des Midlife-Crisis-Themas geschieht in Moders zweiter Regiearbeit vor dem Hintergrund der Frage nach Idealismus und seinen Konsequenzen.
Johanna Moder studierte Regie an der Filmakademie Wien. Während des Studiums war sie als Regieassistentin und Script bei diversen Spiel- und Dokumentarfilmen tätig. Ihr Abschlussfilm HIGH PERFORMANCE erlebte beim Filmfestival Max Ophüls Preis 2014 seine Uraufführung und erhielt den Publikumspreis. Von 2016 bis 2018 war sie Vorstandsmitglied im Verband Filmregie Österreich.
2019 WAREN EINMAL REVOLUZZER –Spielfilm
2014 HIGH PERFORMANCE– Spielfilm
2009 PARTY PEOPLE, Kurzfilm
2007 HER MIT DEM SCHÖNEN LEBEN – Kurzfilm
2007 DAS 2. VATIKANUM GEHT IN PENSION – Dokumentarfilm
Regiekommentar:
Helene, Jakob, Tina und Volker sind Teil einer intellektuellen Mittelschicht und leben in dem Glauben, für ihre Ideale einzustehen. Als es aber dann tatsächlich darauf ankommt, etwas zu tun, dass ihre komfortable Lebenssituation gefährden und damit ihren Wohlstand oder ihre Sicherheit bedrohen könnte, zeigt sich, ob ihre Ideale diesem Druck auch standhalten. Die Idee zum Drehbuch entstand vor einigen Jahren, als sich in meinem Bekanntenkreis ein ähnlicher Fall ereignete. Ich habe gelernt, dass oftmals in Österreich und in Europa Helfende eine paternalistische Position gegenüber den Menschen, die sich auf Flucht befinden, einnehmen. Im Film stehen Pavel und Eugenia letztlich nicht für Flüchtende, sondern verkörpern eine Haltung. Entscheidend ist, dass sie gegen Autoritäten auftreten, sich nicht unterwerfen, sondern Stellung beziehen und diese verteidigen wollen, selbst wenn sie dafür ihr Leben gefährden. Darin unterscheiden sie sich von den Österreicher*innen und führen diesen ihr nicht gelebtes Selbst vor Augen.
Filmpreise:
Festival (Auswahl)
2019 Zürich International Film Festival – Filmpreis der Zürcher Kirchen
2020 Filmfestival Max-Ophüls Preis – Preis für beste Regie
2020 Göteborg Filmfestival, Schweden
2020 Berlin and Beyond Film Festival
2020 Thomas-Pluch-Drehbuchpreis
2020 Filmkunstfest MV Schwerin
2020 Fünf Seen Filmfestival
2020 CoolConections – Festival der neuen österreichischen Filme 2020
2020 Das Filmfest Prag
2020 Kinofest Lünen
2020 Diagonale
NOMINIERUNGEN
2021 Österreichische Filmpreis
– Beste Hauptdarstellerin (Julia Jentsch)
– Bester Hauptdarsteller (Manuel Rubey & Marcel Mohab)
– Bestes Drehbuch (Johanna Moder, Manuel Rubey & Marcel Mohab)
– Beste Musik (Clara Luzia)
– Bestes Kostümbild (Veronika Albert)
2021 Romyverleihung
– Bester Film Kino (Johanna Moder)
– Beste Regie Kino (Johanna Moder)
– Beste Musik (Clara Luzia)
Regie & Buch: Johanna Moder
Drehbuchmitarbeit: Marcel Mohab, Manuel Rubey
Kamera: Robert Oberrainer
Szenenbild: Martin Reiter & Johanna Hierzegger
Tongestaltung: Claus Benischke-Lang, Nils Kirchhoff, Manuel Meichsner
Kostüm: Veronika Albert
Maskenbild: Sam Dopona & Verena Eichtinger
Casting: Eva Roth
Schnitt: Karin Hammer
ProduzentInnen: Oliver Neumann & Sabine Moser
Produktion: FreibeuterFilm
Koproduzenten: Wega-Film
Gefördert von: Österreichisches Filminstitut (ÖFI), Filmfonds Wien (FFW), ORF im Rahmen des Film/Fernsehabkommen, FISA – Filmstandort Austria, dem Land Niederösterreich
Verleihförderung: Hessenfilm und Medien
CAST
Julia Jentsch (Helene)
Manuel Rubey (Jakob)
Aenne Schwarz (Tina)
Marcel Mohab (Volker)
Lena Tronina (Eugenia)
Tambet Tuisk (Pavel)
TITEL: Waren einmal Revoluzzer
LAND/JAHR: 2019
DREHORT: Österreich
LAUFZEIT: 104 min
VORFÜHRFORMAT: DCP; 1,78:1 Farbe
TON: Dolby Digital
SPRACHFASSUNG: Deutsch
FSK: 12
KINOSTART: 09.09.2021
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„Wir holen den Pavel nach Österreich!“
Helene und Volker kennen sich schon ewig und sind auch Mitte Dreißig noch gut befreundet. Als moderne, liberale Wiener haben sie sich entschieden, einem russischen Freund – Helenes Ex – zur Flucht nach Österreich zu verhelfen. Schließlich hat sich dieser in seiner Heimat politisch engagiert und ist dadurch in Schwierigkeiten geraten.
Doch was die beiden zunächst als Abenteuer begreifen, wird schon bald das Gefüge der alten Freundschaft bedrohen.
Als Pavel eines Tages – unverhofft mit Frau und Kind – aus dem Zug steigt, beginnt für alle Beteiligten eine aufwühlende Tour aus dem Alltagstrott hinaus und mitten hinein ins (un-)ehrliche Chaos des Lebens.