Jugendbanden fallen in den 90ziger verstärkt durch Schlagzeilen auf: Sprayer, Drogen-Verticker, Jacken-Abzieher, Bandenmitglieder.
20 Jahre später – was ist aus ihnen geworden?
Tokat bedeutet wörtlich übersetzt „Backpfeife“.
Kerem, Dönmez und Hakan gehörten in ihrer Jugend in den 90er Jahren einer der berüchtigten Jugendbanden in Frankfurt an, die es auch in vielen anderen deutschen Städten gab. Drogenhandel, Beschaffungskriminalität, schwere Körperverletzung und Todschlag – ihr Ruf verbreitete sich rasant, nicht zuletzt durch die Berichterstattung in lokalen und überregionalen Medien. Als Jungendliche war jeder Tag für die drei Party – keiner dachte an morgen. Seitdem sind über 20 Jahre vergangen und Kerem, Dönmez und Hakan sind erwachsen geworden. Ihre Lebenswege weisen kaum noch Parallelen auf: Kerems Gesundheit ist auf Grund seines damaligen Heroinkonsums zerstört. Er verdient sich als Maler ein Zubrot zu seiner Frührente. Dönmez wurde in die Türkei abgeschoben, ist Familienvater und arbeitet in einer Apfelsaftfabrik. Hakan wurde auch in die Türkei abgeschoben, arbeitet als Feldarbeiter am Fuß des Berges Ararat und besitzt keine Staatsbürgerschaft mehr und ist damit auch in seiner Heimat handlungsunfähig.
Mit Tokat – Das Leben schlägt zurück ist ein vielschichtiger Film entstanden, indem die Ambivalenz zur „Unterwelt“ – Ablehnung und Faszination – wirkt.
Es rührt an, die Schiffbrüchigen kennenzulernen, die weiter am Rand der Gesellschaft leben, ob in Deutschland oder der Türkei und ihnen dabei zuzusehen, wenn sie sich an ihre Jugend erinnern.
Tokat ist mehr als ein Film über die verlorene Jugend in Gangs, er zeigt ohne jegliche Sozialträumerei, wie es ausgehen kann.